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23. November 2020 | Petition des „Treffpunkts“ mit magerer Resonanz

Einzelhandel: Döbele-Platz braucht grosses Parkhaus

Konstanz (gro) Die Werbegemeinschaft des Konstanzer Einzelhandels („Treffpunkt“) spricht sich mit Nachdruck dafür aus, auf dem Döbele-Platz ein grosszügig bemessenes Parkhaus zu errichten. Es müsse mindestens 1400 Stellplätze haben. Die Forderung wird unterstützt durch eine Petition. Diese übers Internet organisierte Aktion wurde im Juli gestartet. Bis jetzt sind 1175 Personen als Unterstützer registriert worden. Das sind etwa 6 Prozent der linksrheinischen Bevölkerung, Kinder, Omas und Opas eingerechnet (oder 1,3 Prozent der knapp 87.000 Konstanzerinnen und Konstanzer). Eine Informationskampagne soll nun die magere Resonanz befoerdern.

„Stadt will 28 % der Parkplätze abbauen“

Zum Hintergrund der Kampagne gehört der Hinweis des Einzelhandelsverbands, dass die Verwaltung beabsichtigt, bis zum Jahr 2026 nicht weniger als 28 % der innerstädtischen Parkplaetze abzubauen. Dies sehe das von der Administration vorgelegte und vom Gemeinderat gut geheissene Konzept zur Verkehrsentwicklung (C-Konzept) vor. Der dadurch drohende Verkehrsinfarkt, so hofft man beim Einzelhandelsverband, könne allerdings vermieden werden, wenn auf dem Döbele ein Parkhaus mit etwa 1400 Stellplaetzen eingerichtet werde.

Seit Jahrzehnten wird lediglich diskutiert

Über ein Parkhaus auf dem Doebele wird seit gut 20 Jahren gesprochen, geplant war seinerzeit eine so genannte Parkpallette, die auf mehreren Ebenen 400 Fahrzeuge hätte aufnehmen koennen. Die leicht wieder abmontierbare Stahlkonstruktion war beinahe schon bestellt; der Auftrag musste damals im letzten Moment wegen einer Intervention der CDU-Fraktion storniert werden.

Mitschuldig ist die Frustration

Verheissungen gab es wiederholt auch im Hinblick auf ein Parkhausprojekt am Lutherplatz, wo die Landespolizei seit vielen Jahren ein zentral gelegenes Anwesen mehr oder weniger ungenutzt vor sich hindämmern ässt. Zustimmung und Hoffnungen hat unter anderem auch der Vorschlag geweckt, entlang der breit verlaufenden Laube im Untergrund Parkplaetze anzulegen, weil sich von dort alle wichtigten Abschnitte der Altstadt hervorragend erschliessen liessen. Dass aus alledem nichts wurde, erklärt die magere Resonanz auf die Petition des Einzelhandelsverbands: Die Konstanzer, in Jahrzehnten gründlich frustriert, haben den Glauben an eine vernünftige Verkehrs- und Stadtplanung verloren.

Momentan 2219 Parkplaetze in der Altstadt

Der Einzelhandelsverband macht darauf aufmerksam, dass die Zahl der Parkplätze von 2219 auf 1600 verringert werden soll. Die Parkhäuser Fischmarkt, Dammgasse und Augustinerplatz sollen zu Anwohnerplätzen umgewidmet werden. Als Kompensation sei auf dem Döbele ein Parkhaus mit lediglich 350 öffentlichen Stellplaetzen vorgesehen; das Altstadtparkhaus (an der Unteren Laube) könne zur Kompensation nur unzureichend beitragen. Und man scheue sich nicht einmal, ein „Miniparkhaus“ am Businesspark neben der Max-Stromeyer-Strasse als Entlastungsmassnahme anzupreisen.

„Auch wir wollen eine verkehrsberuhigte Innenstadt“

„Händler und Gastronomen sind Befürworter einer verkehrsberuhigten, autofreien Innenstadt“, versichern die Aktivisten des „Treffpunkts“. Man sei aber „gegen eine Reduzierung von innerstädtischen Parkplätzen ohne innenstadtnahen Ersatz“. Verkehrsberuhigte, gut erreichbare Innenstädte seien „im Sinne des Handels und der Gastronomie“. Ein vernünftig dimensioniertes Parkhaus auf dem einigermassen zentrumsnah gelegenen Döbele-Platz wuerde dazu beitragen.
Zur Petition des Einzelhandels: konstanz-for-future.de/#unterstuetzung

Bild: Frieder Schindele



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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    Konstanz ist atttraktiv. Und das zieht bekanntlich Verkehr an. Der wiederum beflügelt den Einzelhandel. Und umgekehrt sorgt auch der Einzelhandel prima dafür, dass die Stadt attraktiv bleibt. Dazu kommen die vielen Kulturangebote. Und die breite Bildung. Und das alles in einem anregenden Flair, um sich rundum “wie in den Ferien fühlen zu können”: Am See, um den Hafen, in der Alstadt, in der neuen Seerhein-Szenerie, in den Bädern, usw. Man kann sich glücklich schätzen, hier zu wohnen.

    Glücklich? Nicht alle sind zufrieden. Zumal der Verkehr durch Nichtregulierung in den letzten 10 Jahren immer dichter wurde. Beilaufend nicht nur in der Innenstadt. Wie eine endgültige Regulierung auszusehen hätte? Nun, noch liegt kein schlüssiges Konzept vor. Kann wohl auch nicht. Verkehr, wie Stadt, sind dynamisch. Und das verlangt eine stäntige Beobachtung dieser Dynamik, eine rasche Anpassung an neue Gegebenheiten (die kommende “Gegebenheit” ist dann die Elektromobilität!).

    Dass der auswärtige Individualverkehr einen wichtigen Part zu übernehmen hat, die Stadt zu befruchten, ist in Konstanz besonders auffällig. Die Stadt lebt, wenn man so will, über ihre eigenen Verhältnisse. Vom weiten Umland, besonders auch vom Süden her, wird sie am einfachsten individuell erschlossen. Der Öffentliche Nahverkehr erschliesst die Stadt nur sehr bedingt. Und von Norden her, über nur zwei Rheinbrücken, stösst der Verkehr dann auf den vom Süden anrollenden und trifft sich mittendrin. Geht eigentlich nicht.

    Die Idee, innerstädtische Parkhäuser den Anwohnern zu widmen um die Stadt zu “beruhigen”, mag ja grobtheoretisch sinnvoll sein. Nur müssen diese Fahrzeige auch fahren. Sie sind unterwegs. Sonst würden sie nicht gebraucht (über einen sinnvoll zu fördernden Radverkehr soll hier mal nicht die Rede sein - eine andere Fragestellung).

    Und die Alternative, ausserhalb des innerstädischen Rings grosse Parkflächen zur Verfügung zu stellen (Döbele, Brückenkopf Nord) funktioniert wohl nur dann bestens, wenn diese an einen exzellent funtionierenden Öffentlichen Verkehr angeschlossen werden. Damit meine ich: Kurzer Takt, bequeme Ausstattung, viele Haltestellen, absolute Verlässlichkeit, bezahlbar bis…..gratis. Und selbstverständlich eigene Bus-Fahrspuren! Ohne die läuft gar nichts. In der Summe: Die Attraktivität der Stadt und die Attraktivität des städtischen Öffentlichen Verkehrs sollten ein und das selbe sein! Ist gegenwärtig noch ziemlich einseitig.

    Und der “innerstädtische Schiffsverkehr”? Ja! - gehört zu einer Stadt am See. Kann aber nur begenzt den Straßenverkehr entlasten, hätte im Jahresrhytmus der Stadt jedoch eine gewisse touristische Bedeutung, wenn er breiter ausgelegt werden könnte (etwa Hafen, Seerhein über BoFo bis zur Bleiche. Oder von der Seestrasse/Thermalbad zum attraktiven Kreuzlinger Parkufer). Eher Wunschbilder……

    Und die Bahn? Nun, ich würde mindesten den Bahnhof mal nicht gleichwertig attraktiv bezeichnen. Auch nicht nach der jüngsten Korrektur durch einen Aufzug. Es wurde viel Neuzeit verpasst. Nur zum Unterschied, dass sich der individuell Mobilisierte (Auto, Fahrrad) selbst organisieren kann, der öffentlich Mobilisierte ist auf das angewiesen, was vorliegt.

    Es gibt für Konstanz, wie ich es jahrzehnte erlebte (wohl auch für vergleichbare Städte gültig ) keine Ideallösung für den Verkehr. Besonders nicht für den Ruhenden. So exzellent einfach wie oben am Giessberg (Uni) kann man unten in der Stadt keine Bäume dazu fällen!

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