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29. Januar 2021 | Corona ohne Ende

Impfen bis zum Abwinken?

Konstanz (gro) Man kann rechnen wie man will, doch selbst nach dem kleinen Einmaleins dauert es beim derzeitigen Impftempo etwa 5 Jahre, bis auch nur 50 Prozent der Kreisbevölkerung gegen Covid-19 geimpft sind. 1170 Impfdosen (statt wie bisher 975) stehen dem Kreisimpfzentrum in Singen pro Woche zur Verfügung, aber auch nur deshalb, weil sich aus den einzelnen Impfstoff-Fläschchen, wie Claudia Wagner im „Südkurier“ berichtet, überraschend sechs statt fünf Portionen herausholen lassen. Im Übrigen mangelt es nach wie vor am Vakzin. Dafür wird rund um Corona nach wie vor ausgiebig und heftig gestritten.

In Singen erst ab März neue Termine

Die Streiterei fängt an bei den Schutzmasken, ein veritabler Skandal, der Jens Spahns Gesundheitsministerium in einen Millionen-schweren Betrugsskandal verwickelt hat. Hinzu kommen allerlei Schuldzuweisungen wegen der Pannen rund ums Impfen. Den meisten Ärger machen die bundesweit verbreiteten Absagen der Impfzentren, denen allenthalben der Impfstoff ausgegangen ist, weil die Produzenten nicht liefern können oder nicht liefern wollen. Beim Impfzentrum in Singen, das eh nur an zwei Tagen Betrieb hat, gibt es frühestens im März neue Termine. Und das bei fast 290.000 Menschen, die im Kreis Konstanz gemeldet sind.

Wann kommt das Impfzentrum für Konstanz?

Das verschafft allerdings allfälligen Organisatoren Zeit, in Konstanz ein zusätzliches Impfzentrum einzurichten. Das brächte schliesslich mindestens zwei Vorteile: Erstens würde vermieden, dass sich die 85.000 Menschen der grössten Stadt am See (hin und zurück) bis zu 60 Kilometer (also jeweils 120 Kilometer weit) bewegen müssten, um sich die beiden Pieks gegen Corona abzuholen.

Etwas „Kohle“ fürs verwaiste Bodenseeforum..

Zweitens brächte die Anmietung durch Berlin wenigstens vorübergehend etwas „Kohle“ ins eingefrorene Geldtäschchen des verwaisten Bodenseeforums. Ausserdem sei darauf hingewiesen, dass sich solche Massenaktionen wie möglichst rasch durchzuziehende Impfungen der Bevölkerung am besten durch dezentrale Anlaufstellen bewältigen lassen. Jeder halbwegs mit Logistik vertraute Zeitgenosse weiss das. Anscheinend ist diese Erkenntnis aber weder bis Berlin noch bis Stuttgart durchgedrungen.



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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    Was eine “dezentrale Anlaufstelle” bedeutet, müsste noch genauer umschrieben werden. Wäre das Bodenseeforum dezentral? Betrifft dies jedes einzelne Dorf?

    Ich habe persönlich erfahren, dass das Hinkommen dann kein Problem sein muss, wenn z.B. das Impfzentrum über den öffentlichen Verkehr gut erreichbar ist. Das bedeutete (Berlin): Bus 150/U9/U6 - und 200 Meter zu Fuss (Gesamtenfernung rund 7 km). In der U-Station weisen bereits Schilder “Zum Impfzentrum”. Oder man fährt bequem und kostenlos mit dem Taxi hin und zurück (Damit ist hier u.a. die Idee verbunden, diesem Gewerbe in schwieriger Zeit “etwas Luft zu verschaffen”). Dass ganz Konstanz nach Singen zu reisen hätte, ist vielleicht schon noch eine andere Kategorie. Lässt sich wohl noch ändern.

    Die Logistik vor Ort (ein Eisstadion) erschien mir notwendig, um alles ordnungsgemäss und sicher durchführen zu können. Mindesten 10-12 Personen kümmern sich um jede zu impfende Persönlichkeit - von Zentrumseingang bis hin zum Aufenthalts-Ruheraum nach der Impfung - bis zur Begleitung zum Ausgang. Dann eben noch die Frage, ob man einen Taxis-Beförderungsschein benötigt. Erkennbar, dass allein der administrative Aufwand (Papier, Computer), damit alles gut registriert ist, recht bedeutend sein muss, um möglichst alle Sicherheiten zu gewährleisten.

    Die Terminvergabe erfolgte über das Internet. Hat einwandfrei funktioniert (Etwaige digitale Warteschleifen sind halt ein Produkt unserer Zeit!).

    Zusätzlich braucht es aber auch Hilfsangebote für Personengruppen, die den ganzen Vorgang planen und realisieren in eigener Regie nicht durchführen können. Angebote stehen dazu breit zur Verfügung. Eine Sache der Information.

    Ich glaube nicht, dass es für alle eine optimale Lösung geben kann, was den Zugang zu einer Impfstation betrifft. Zumal ländliche Verhältnisse mit städtischen nicht vergleichbar sind. Ob dann in einer zweiten Ipfphase der örtliche Hausarzt das ganze Prozedere übernehmen kann, müssen Experten darstellen. Derzeit verlangen die eingesetzten Impfpräparate noch eine besondere Logistik, über die ein Hausarzt wohl in der Regel (noch) nicht verfügt. Und auch der erwähnte administrative Aufwand (”Papierkram”, Computerarbeit) eschien mir, wie erwähnt ungewöhnlich personalintensiv.

    Dass letztlich derzeit zuwenig Impfdosen angeliefert werden können, ist eine Angelegenheit der Politik, dazu Fragen zu stellen. Vermutlich wird sich im Zeitverlauf alles besser einpendeln. Sind eben weltweit ganz neue Erfahrungen.

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